Er widmete sein Leben dem Studium, dem Gebet, apostolischen, sozialen, sportlichen und karitativen Aktivitäten: ein leuchtendes Beispiel für die Jugend, wie echtes Christentum in der Welt gelebt werden kann. Pier Giorgio Frassati, der mit 21 Jahren in den dominikanischen Laienstand eintrat, war einer der Schutzpatrone des Weltjugendtages 2023 in Lissabon. Am 4. Juli gedenken wir des Italieners. Der angehende Bergbauingenieur war nach einem seiner täglichen Besuche in den Elendsvierteln Turins an Kinderlähmung erkrankt und starb kurz darauf am 4. Juli 1925. Am 20. Mai 1990 sprach ihn Papst Johannes Paul II. selig. Wir erinnern hier an Pier Giorgio Frassati, der einige Zeit als Gaststudent in Freiburg gelebt hatte.
Pier Giorgio Frassati wurde am 6. April 1901 im norditalienischen Turin geboren. Im Alter von 18 Jahren, als er noch an der Ingenieurfakultät studierte (Montanwissenschaften an der Technischen Hochschule Turin), begann er, mit dem Orden des heiligen Dominikus in Kontakt zu treten und studierte dessen Charisma. Im Alter von 21 Jahren trat Pier Giorgio Frassati am 28. Mai 1922 in Anwesenheit von Pater Martin Gillet, der später Ordensmeister wurde, in den dominikanischen Laienstand ein. Im darauffolgenden Jahr legte er unter dem Namen Bruder Hieronymus die Profess ab. 1918 trat Pier Giorgio in die Vinzenz-Konferenz ein und unterstützte in seiner Freizeit Kranke und Bedürftige, kümmerte sich um Waisen und um Soldaten, die aus dem 1. Weltkrieg heimkehrten. Außerdem liebte Pier Giorgio die Bergwelt und unternahm mit seinen Freunden leidenschaftlich gern Bergtouren.
In den Jahren 1920 bis 1922 – während sein Vater Alfredo Frassati italienischer Botschafter in Deutschland war – verbrachte Pier Giorgio mehrere Wochen u.a. in Freiburg i.Br. Als Gaststudent lebte er hier in der Familie des – später großen deutschen katholischen Theologen – Karl Rahner, der drei Jahre jünger war als Pier Giorgio. Karl Rahner (1904 – 1984), der als einer der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts gilt und Vorbereiter und Sachverständiger zum Zweiten Vatikanischen Konzil war, erinnerte sich an den Besucher Frassati u.a. mit den Worten: „Was an ihm verblüffend war, war seine Reinheit, sein strahlender Frohsinn, seine Religiosität, die ‚Freiheit der Kinder Gottes‘ in Bezug auf allem Schönen in der Welt, sein Sozialsinn, sein Bewusstsein das Leben und das Schicksal der Kirche mit anderen zu teilen. Aber am Überraschendsten war, dass all das in ihm so natürlich und herzlich spontan wirkte.“
Mehr von Rahner über Frassati ist hier nachzulesen.
Kurz bevor Frassati sein Studium abschließen konnte, erkrankte er an Kinderlähmung, die er sich in den Elendsvierteln Turins zugezogen hatte. Sechs Tage später starb er am 4. Juli 1925 24-jährig. Als sich die Nachricht über seinen Tod in der Stadt verbreitete, strömten die Menschen zu seinem Begräbnis. Bald schon setzte eine große Verehrung ein. 1981 wurde sein Leichnam in den Turiner Dom übertragen und in einer Seitenkapelle beigesetzt. Papst Johannes Paul II. sprach den Italiener am 20. Mai 1990 selig.
In den italienischen Alpen ist übrigens nach Pier Giorgio Frassati, dem „Patron der Wanderwege in Italien“, ein Wegenetz benannt, das vor allem Schulkindern den Zugang zur Natur und den Bergen öffnen soll.
Auf der deutschen Homepage über den dominikanischen seligen Pier Giorgio heißt es: „Pier Giorgio Frassati war einer der Schutzpatrone des Weldjugendtages 2023 in Lissabon. Schon lange gilt er als einer der Patrone der Jugend. Tatsächlich kann er gerade jungen Menschen in Schwierigkeiten helfen, als Christ in der modernen Welt zu leben. Sein Glaube fußte ganz auf den Kirchenlehren, sein Leben war auf die Eucharistie gedeutet und dennoch wirkt er ungemein modern, geradezu „cool“.“
Auf www.frassati.de ist noch mehr zu erfahren, etwa Biografisches zu Pier Giorgio Frassati, über Frassatigruppen oder seine Beziehung zu Deutschland. Auch, wer die Predigt zur Seligsprechung nachlesen möchte, wird hier fündig.