Unter dem Titel „Der hl. Thomas von Aquin und die Idee der Universität“ eröffnete P. Richard Schenk OP am 26. Oktober im Pfarrsaal der Münchner Ludwigskirche eine neue Vortragsreihe, die vom „Chapter des Thomistischen Instituts (TI)“ in der bayerischen Landeshauptstadt angestoßen wurde. Zu diesem „Chapter“, beziehungsweise Zweig, haben sich jüngere Doctores aus Theologie, Philosophie und Altphilologie an der Ludwig-Maximilians-Universität zusammengeschlossen, um auch hier in der Isar-Metropole im Sinne des „Thomistischen Instituts“ interdisziplinäre Diskussionen anzuregen. Unterstützt wird das „Chapter“ dabei von Prof. Dr. Thomas Marschler, Professor für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg, und Dr. Markus, Akademischer Rat a.Z. an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
„Bildung durch Wissenschaft“
Schenk, der seit 2018 Gastprofessor an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau ist, stieg in seinen Vortrag mit der Erinnerung an einen Sammelband von Ludger Honnefelder aus dem Jahr 2011 ein; Titel des Bandes: „Albertus Magnus und der Ursprung der Universitätsidee. Die Begegnung der Wissenschaftskulturen im 13. Jahrhundert und die Entdeckung des Konzepts der Bildung durch Wissenschaft“. Darin finden sich 17 Beiträge zum Werk von Albertus Magnus († 1280), dem dominikanischen Mentor des Thomas von Aquin († 1274). Dort diene laut Schenk der Ausdruck „Bildung durch Wissenschaft“ als die Brücke, die die frühe Universität zur Zeit des Albertus Magnus auch mit den Universitäten unserer Zeit verbindet. Im weiteren Verlauf seines Vortrages ging Dominikanerpater Schenk tiefgründig auf Studien und theologisch-philosophische Aspekte bei Albertus Magnus und Thomas von Aquin ein, die beide einen Großteil ihrer akademischen Laufbahn jenseits der Universitäten vollzogen. – Zu dem Eröffnungsvortrag von P. Richard Schenk fanden sich zahlreiche interessierte Zuhörer in der Münchner Ludwigskirche ein. Die neue Reihe soll demnächst fortgesetzt werden.
Das „Thomistische Institut“
Wer steckt eigentlich hinter dem Thomistischen Institut, auf das sich das „Chapter“ in München bezieht? Das „Thomistische Institut“ (TI) ist eine ursprünglich aus den USA kommende Initiative, die seit einigen Jahren auch ein Hauptzentrum an der Dominikaneruniversität in Rom, der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin (auch „Angelicum“ genannt), hat. Das TI stellt Studierenden, Promovierenden und Graduierten namhafter Universitäten Mittel zur Verfügung, um Wissenschaftler zu Vorträgen mit anschließender Diskussion und informellem Beisammensein einladen zu können. Oft – aber nicht zwingend – haben die Themen einen Bezug zum Leben und Werk des heiligen Thomas. Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden im Rahmen dieses Förderprogramms mehr als 1000 Vorträge und interdisziplinäre Diskussionen an zahlreichen Universitäten angestoßen und mitgetragen. Ziel ist es, die Universität als „Ort des universalen Lernens“ (John Henry Newman) auch im Grenzbereich Glaube/Theologie/Wissenschaften zu unterstützen.